Die Teilnehme an einem Geburtsvorbereitungskurs ist ein Thema, mit dem sich jeder, zumindest in der ersten Schwangerschaft, auseinander setzen muss.

Mein Fazit hierzu lautet: nicht schön, aber sinnvoll.

Im Grunde dient dieser Kurs dazu Informationen, die man im Vorfeld natürlich auch anderweitig recherchieren kann, zu vermitteln und individuelle Fragen zu klären. Wobei das Klären individueller Fragen in Abhängigkeit von der Teilnehmerzahl und der Kursdauer nicht endlos ist.

Wir haben uns für einen Wochenendkurs mit 2×8 Stunden im Geburtshaus entschieden. Für meinen Geschmack wurde zu viel Zeit für die Erläuterung der Besonderheiten einer Geburt im Geburtshaus verwendet (wir hatten uns ja bereits für eine Krankenhausgeburt entschieden). Alles in allem war für mich der Kurs etwas zu esoterisch. Ich wurde ja schon schief angesehen, als ich bei der Traumreise mit Entspannungsmusik nicht die Augen zugemacht habe und eingepennt bin. Inhaltlich wurde der Fokus zu sehr auf die Aufgabe des Mannes gelegt. Die sehr sympathische Kursleiterin war bereits etwas lebensälter und schien, die anwesenden Väter in spe missionieren zu wollen. Dabei sollte man im aktuellen Jahrzehnt davon ausgehen können, dass gerade in unserer liberalen, zivilisierten und emanzipierten Welt ein anderes Rollenverständnis bereits standard ist. Ich brauchte jedenfalls nicht in jedem zweiten Satz den Appell, meine Frau zu unterstützen. Grundsätzlich kann man als Mann auch nur versuchen seiner Frau die Wünsche von den Augen abzulesen, regelmäßig den Bauch zu massieren, die Hand halten, ans trainierte Atmen erinnern, Entscheidungen abzunehmen etc. Man kann jedenfalls nicht die Atmung oder gar die Schmerzen übernehmen. Meine Frau und ich hatten uns vorher abgesprochen. Ich hatte die Aufgabe zu massieren, zu beruhigen, Dinge zu organisieren und Entscheidungen zu treffen (insbesondere unsere Vorstellungen der Geburt – Einsatz von Chemie zur Wehenförderung und Schmerzlinderung, die Abläufe, Nabelschnur auspulsieren lassen, Kontrolle bei der U1 etc.).

Die Informationen zu den einzelnen zeitlichen Abläufen, der Anatomie (am Modell) sowie den neuesten Erkenntnissen waren dennoch sehr hilfreich. Somit würde ich den Kurs für die werdende Mutter und den Vater – zumindest beim ersten Kind – empfehlen. Die Kursgebühren der Mutter werden durch die Krankenkasse übernommen. Der Vater zahlt selbst. Bei uns waren das 120€ + Verpflegung (wir waren mit dem Kurs mittags im Restaurant).


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